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Vergesslichkeit und Gedächtnisstörungen

Was wollte ich nochmal gleich im Keller? Manchmal lässt uns unser Gedächtnis im Stich: Wir verlegen die Autoschlüssel oder vergessen einen Geburtstag. Vergesslichkeit in Maßen ist völlig normal. Die Frage ist, ab wann wird es ernst? Kann man Vergesslichkeit messen? Und: Kann ich überhaupt etwas gegen Gedächtnisstörungen tun?

Unser Gehirn arbeitet Tag und Nacht. Mehr als hundert Milliarden Nervenzellen sind pausenlos dabei, Informationen aufzunehmen, weiterzuleiten, zu verarbeiten und zu speichern. Alle Eindrücke werden an speziellen Übergangszonen – den sogenannten Synapsen – von Nervenzelle zu Nervenzelle weitergegeben. Was unser Gehirn als wichtig erachtet, wird gespeichert: im Gedächtnis, aus dem wir bewusst oder unbewusst Informationen wieder abrufen können – wir erinnern uns.

Wie funktioniert unser Gedächtnis?

Wichtiges wird zunächst im Kurzzeitgedächtnis gespeichert; aus dem es nach einiger Zeit wieder verschwindet, wenn wir es nicht weiter aufarbeiten. Das Kurzzeitgedächtnis kann man mit dem Arbeitsspeicher eines Computers vergleichen.

Rufen wir Dinge aus unserem Kurzzeit- oder Arbeitsspeicher häufiger ab – etwa beim Lernen von Vokabeln, beim Einstudieren eines Musikstückes, aber auch wenn Kinder Radfahren oder Schwimmen lernen – wandert es nach einiger Zeit ins Langzeitgedächtnis. Dort können wir es auch nach Jahren noch abrufen.

Über kurz oder lang

Manchmal erinnern wir uns an Erlebnisse oder Eindrücke von ganz früher, inklusive Gerüchen oder Geräuschen – „als ob es gestern gewesen wäre“. Wer einmal Schwimmen gelernt hat, kann es auch nach Jahren noch, selbst wenn er es lange nicht mehr praktiziert hat – das Gehirn hat die motorischen Abläufe langfristig abgespeichert.

Warum vergessen wir?

Ebenso wie unser Körper unterliegt unser Gehirn natürlichen Schwankungen, was seine Leistungsfähigkeit angeht. Manchmal ist es überfordert: Zu Zeiten, in denen wir Stress haben, krank sind, ungenügend schlafen oder zu viele Eindrücke gleichzeitig auf uns einstürmen, merken wir uns Informationen nicht mehr, oder wir vergessen sie schnell wieder – der Arbeitsspeicher ist voll. Das passiert Kindern ebenso wie Erwachsenen, jungen wie alten Menschen.

Normales Vergessen

Der Erstklässler lässt seinen Turnbeutel in der Schule liegen, die Arbeitskollegin verpasst einen wichtigen Termin, der Senior irrt sich zwischendurch im Wochentag – in gewissem Maß ist Vergesslichkeit „normal“, denn: Kinder müssen viele Dinge auf einmal neu lernen und sind manchmal mit der Informationsflut schlicht und einfach überfordert. Im Berufsleben herrscht hoher Leistungsdruck, oft wird aufgrund der Aufgabenflut die Kapazitätsgrenze überschritten. Altersbedingt nimmt unsere Gehirnleistung ab, da immer weniger Nervenzellen immer langsamer arbeiten.

Sobald sich die Umstände ändern – der Stresspegel sinkt oder wir genug geschlafen haben – erinnern wir uns wieder oder können uns Dinge wie üblich merken. Diese Form der Vergesslichkeit ist reversibel.

Warum erinnern wir uns gar nicht mehr?

Ernst wird Vergesslichkeit dann, wenn sie immer häufiger und über einen längeren Zeitraum auftritt, sich immer weiter verschlechtert und noch andere Zeichen wie etwa Orientierungslosigkeit oder Wortfindungsstörungen hinzukommen. Dann spricht man von Hirnleistungsstörung oder Demenz.

Vergessen als Krankheit

Betroffene können Informationen dann nicht mehr aus ihrem Gedächtnis abrufen, weder aus dem Kurzzeit- noch aus dem Langzeitgedächtnis; sie erinnern sich nicht mehr. Das heißt, sie erinnern sich nicht daran, was sie vor ein paar Minuten gefragt haben, oder wo sie als Kind gewohnt haben oder mit wem sie jahrelang verheiratet waren. Man spricht in diesem Fall von Gedächtnisstörung oder fachsprachlich Amnesie. Zu einer Demenz gehören jedoch neben der Vergesslichkeit noch andere Krankheitszeichen.

Ohne Geist

Der Begriff Demenz kommt vom Lateinischen dementia/demens und bedeutet so viel wie „Unverstand“ beziehungsweise „verrückt“ oder „ohne Geist“. Unter Demenz versteht man eine Störung der Hirnleistung, bei der die Betroffenen ihre kognitiven Fähigkeiten nach und nach einbüßen; das heißt, durch krankhafte Veränderungen im Gehirn können Informationen immer weniger verarbeitet werden.

Demenz nicht gleich Demenz

Es gibt rund 50 verschiedene Formen der Demenz. Primäre Demenzen haben hirnorganische Ursachen und treten in rund 90 Prozent der Fälle auf. Die häufigste ist die Demenz bei der Alzheimer-Erkrankung, bei der zunächst die Informationsweiterleitung an den Übergangszonen der Nervenzellen gestört ist und nach und nach die Nervenzellen ganz absterben. Daneben kommt häufig eine vaskuläre Demenz vor, für die Durchblutungsstörungen im Gehirn verantwortlich sind. Auch im Spätstadium einer Parkinson-Erkrankung kann eine Demenz auftreten. Primäre Demenzen sind nicht heilbar.

Demenzen ohne hirnorganische Ursachen werden als sekundäre Demenzen bezeichnet. Ursachen hierfür können etwa ein Unfall mit einer Kopfverletzung, ein Tumor oder ein Schlaganfall sein, aber auch die regelmäßige Einnahme von Drogen oder starker Alkoholkonsum. Auch starke emotionale Belastungen oder chronischer Stress können zu Hirnleistungsstörungen führen. Im Unterschied zu den primären Demenzen bilden sich diese Demenzen in der Regel zurück, wenn die Ursache behandelt wird.

Vergesslichkeit oder Demenz: Wie erkenne ich das?

Das Krankheitsbild der Demenz tritt vor allem bei älteren Menschen auf. Dabei sind sowohl die Gedächtnisleistung als auch andere Gehirnleistungen beeinträchtigt, etwa der Orientierungssinn, die Wahrnehmung und das Urteilsvermögen, sprachliche und motorische Fähigkeiten. Manchmal verändern sich auch die Persönlichkeit und das Sozialverhalten der Betroffenen.

Sie sind beunruhigt, weil Sie ständig etwas vergessen? Wenn Sie unsicher sind, ob sich Ihre Vergesslichkeit in einem normalen Rahmen bewegt, sprechen Sie mit Ihrem Hausarzt. Er wird Sie befragen und körperlich untersuchen. Sie haben einen Angehörigen, bei dem Sie immer wieder Gedächtnislücken entdecken? Das ist ein heikles Thema, da viele Betroffene aus Scham dazu neigen, eine beginnende Demenz zu leugnen und Unterstützung abzulehnen. Hier gilt es sensibel und empathisch vorzugehen und die Menschen dazu zu bringen, in ihrem eigenen Interesse frühzeitig einer beginnenden Demenz entgegenzuwirken.

Essen & trinken, bewegen & ruhen

Es klingt nach Allheilmittel, aber auch für Ihr Gehirn und dessen Leistungsfähigkeit ist eine gesunde, ausgewogene Ernährung sowie ausreichend Trinken, Schlaf, Sport und Bewegung wichtig. Ein gesunder Lebensstil von Kindesbeinen an führt dazu, dass Ihr Gehirn ausreichend mit Sauerstoff, Blut und Energie versorgt wird, sich gut entwickelt und geistigen Herausforderungen gewachsen bleibt. Dann lässt Sie auch eine vorübergehende Vergesslichkeit etwa in einer herausfordernden Phase Ihres Lebens gelassen bleiben. 

Lässt Ihr Gedächtnis und Ihre geistige Leistungsfähigkeit altersbedingt nach, gibt es pflanzliche und gut verträgliche Präparate, die Gedächtnis und Konzentration stärken können. Wirkstoffe wie etwa der Extrakt aus den Blättern des GinkgobaumesGinkgo biloba – sind hier bestens geeignet, denn die verschiedenen Inhaltsstoffe ergänzen sich in ihrem Zusammenspiel: sie schützen unter anderem die Nerven vor gesundheitsschädlichen Einflüssen, helfen bei der Übertragung von Informationen im Gehirn, fangen schädliche freie Radikale ab und bewirken, dass das Blut schneller durch die Gefäße fließt. Damit wird das Gehirn besser mit Blut versorgt und das Gedächtnis gefördert – Sie können wieder leichter lernen.

Jogging fürs Gehirn

Der Spruch „wer rastet, der rostet“ gilt auch für unser Gehirn; daher sind Techniken, die Ihr Denkorgan fordern, gerade im Alter immens wichtig. Ob Schachclub oder Kreuzworträtsel-Abo, Scrabble spielen oder Knobeln mit Freunden – suchen Sie sich abwechslungsreiche Herausforderungen, die Ihnen Freude machen, und Gleichgesinnte, mit denen Sie gemeinsam Ihr Gehirn auf Trab halten.

Leben ohne Gestern – Alzheimer

Alzheimer – korrekt Morbus Alzheimer – ist eine Erkrankung des Gehirns, an der in Deutschland derzeit mehr als eine Millionen Menschen leiden. Tendenz steigend – jedes Jahr kommen etwa 200 000 neue Fälle dazu. Die Alzheimer-Erkrankung tritt in der Regel als Alterserscheinung auf, meist nach dem 65. Lebensjahr.

Da das wichtigste Zeichen einer Alzheimer-Erkrankung eine fortschreitende Demenz ist, wird die Erkrankung oft auch Alzheimer-Demenz genannt. Von allen Demenzformen ist die Alzheimer-Demenz die häufigste: rund Zweidrittel der Demenzkranken leiden daran, Frauen doppelt so häufig wie Männer.

Wie entsteht Alzheimer?

Die genauen Krankheitsmechanismen sind bis heute nicht vollständig geklärt. Tatsache ist: Informationen können im Gehirn der Betroffenen immer schlechter verarbeitet werden.

Woran erkenne ich Alzheimer?

Betroffene leiden zunehmend an Gedächtnisstörungen, die zunächst nur das Kurzzeitgedächtnis, später auch das Langzeitgedächtnis beeinträchtigen. Sie haben Probleme, sich zu orientieren oder Arbeitsabläufe durchzuführen, etwa Schreiben oder Schuhe binden. Am Ende sind sie meist vollständig bettlägerig.

Nur zerstreut oder schon dement?

Es gibt einige Zeichen, die darauf hindeuten, dass Sie es eventuell mit einer Demenzerkrankung zu tun haben. Achten Sie auf folgende Warnhinweise:

Betroffene …

  • werden zunehmend vergesslicher
  • erinnern häufiger einfache Wörter nicht mehr
  • sind immer wieder räumlich oder zeitlich desorientiert
  • leiden an plötzlichen Stimmungsschwankungen
  • verändern sich in ihrer Persönlichkeit: Freundliche werden aggressiv, Aktive apathisch
  • ziehen sich aus dem sozialen Leben zurück
  • legen Gegenstände an falschen Orten ab

Sich selbst verlieren – Alzheimer in drei Stadien

Die Krankheit verschlechtert sich nach und nach. Zu Beginn haben Betroffene leicht ausgeprägte kognitive Störungen, die sie jedoch im Alltag gut ausgleichen können, indem sie sich mehr konzentrieren. Im frühen Stadium von Alzheimer verlieren sie die Gabe, sich neue Informationen zu merken. Sie finden nicht die richtigen Worte oder verlieren mitten im Satz den Faden. Abstraktere Aufgaben wie eine Banküberweisung oder Rechnen werden schwieriger. Manche werden dadurch unsicher und ziehen sich zurück. Im mittleren Stadium treten zunehmend Probleme mit gewohnten Arbeitsabläufen wie Kaffee kochen, Haare waschen oder Schuhe binden auf. Betroffene verändern sich manchmal persönlich, ehemals freundliche Menschen werden beispielsweise plötzlich reizbar oder ungeduldig. Im späten Stadium müssen Alzheimer-Patienten rund um die Uhr gepflegt werden.

Wichtig: Frühzeitig handeln!

Die Alzheimer-Demenz ist zwar bis heute nicht heilbar; den Krankheitsverlauf können Sie jedoch verlangsamen – und zwar umso effektiver, je früher Sie damit beginnen, Ihre Gehirnleistung zu fördern. Das geht mit Gehirntraining oder indem Sie beispielsweise geeignete Präparate wie Ginkgospezialextrakte einnehmen.

Darüber hinaus hält Physiotherapie Sie mobil, Verhaltenstherapie kann Ihre Ängste und Sorgen aufnehmen, Ergotherapie erhält Ihre handwerklichen Fähigkeiten aufrecht. Haben Sie Spaß an Ratespielen? Im leichten bis mittleren Stadium können Sie damit Ihr Denk- und Lernvermögen gut fördern; aber auch, indem Sie viel über ihre Vergangenheit sprechen.